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Autonomes Fahren

Gehört die Zukunft der Mobilität den Zulieferern oder Autoherstellern?

Gehört die Zukunft der Mobilität den Zulieferern oder Autoherstellern?

Lesedauer: 2 Minuten

Zusammenfassung:

  • Zulieferer stellen selbst Mobilitätskonzepte vor
  • Autobauer sind unter Druck

Die Zulieferindustrie wird zu einem ernsthaften Konkurrenten der Automobilbauer. Zulieferer etablieren sich als Hersteller von E-Fahrzeugen und autonomen Lösungen. Viele Autobauer haben den Trend verschlafen und suchen nun den Anschluss.

Die Automobilindustrie befindet sich vielleicht in ihrem größten Wandel. Klassische Verbrennungsmotoren werden zunehmend von elektrischen Lösungen verdrängt. Zusätzlich ist die Digitalisierung und Vernetzung auch im Automobilbereich angekommen. Die Mobilität der Zukunft, zumindest in Städten, wird nicht mehr wie gewohnt aus individuell besessenen Fahrzeugen bestehen, sondern aus miteinander vernetzen Flotten. Smart City heißt das Stichwort, und soll den Stadtverkehr effizienter, günstiger und ökologischer machen. Viele Städte der Welt sind schon heute mit ihrem Verkehrsaufkommen heillos überfordert und beginnen nun die ersten smarten Lösungen umzusetzen. Hierbei haben Automobilzulieferer die Nase vorn. Die Zulieferer bieten Komplettlösungen für Connected Mobility und E-Fahrzeuge an, die sich perfekt für urbane Räume eignen.  

Veränderungen in der Branche

Alles sieht danach aus, dass die Automobilzulieferer sich besser an die neuen Wettbewerbsbedingungen der Vernetzung und Elektrifizierung anpassen konnten als die Autobauer. Dies könnte dazu führen, dass die eigentlichen Machtverhältnisse umgedreht werden. In Zukunft könnten die Zulieferer, dank ihres technologischen Vorsprungs, den Mobilitätsmarkt dominieren und die Autobauer zu Zulieferern degradieren. Große Firmen wie Bosch, ZF oder Continental investierten Milliarden in Mobilitätsdienstleistungen, autonomes Fahren oder Smart Cities. Damit sind sie weit über ihre bisherige Rolle als Hersteller von Reifen, Getrieben und Zündkerzen hinausgewachsen. Sie sind in der Lage, smarte Lösungen für den Verkehr der Zukunft anzubieten, dessen Potential – insbesondere in China – von immer mehr Städten erkannt wird.

Der Mercedes-Stern als Statussymbol wird bald nicht mehr entscheidend sein.

Die Zulieferer erhoffen sich durch neue Produkte ihre Fertigungstiefe zu erhöhen und somit in einigen Bereichen wie der E-Mobilität nahezu 100 Prozent selbst zu fertigen. Dies stellt einen direkten Angriff der Zulieferer auf die Automobilindustrie dar, so Stefan Bratzel vom Zentrum für Automobilmanagement in Bergisch Gladbach. Laufen die Autobauer dem Trend weiter hinterher, so könnten sie in Zukunft neben ihrem klassischem Automobilgeschäft, das momentan nicht nachhaltig erscheint, nur noch Karosseriezulieferer sein.

Die Firma Bosch hat auf der Consumer Electronics Messe in Las Vegas gezeigt, dass sie großes Verständnis für vernetzte Systeme besitzt und in allen relevanten Bereichen vertreten ist. Als Weltmarktführer plant Bosch nun zusammen mit der Stadt London eine Art Smart City, um die Verkehrsprobleme der Metropole in den Griff zu bekommen. ZF und Continental, die weiteren Champions in Bereich Mobilität und Zulieferung, haben ähnliche Pläne. Das Potential für neue Mobilitätskonzepte ist fast unbegrenzt. Die deutschen Zuliefer-Champions haben dies erkannt und investieren große Anteile ihres Cash Flows in Zukunftstechnologien, um ihre Abhängigkeit von den Automobilherstellern zu verringern. Eine Strategie, die aufzugehen scheint.